Montag, 31. Oktober 2016

Von morgens bis abends: Schlemmen in Edinburgh

Reisebericht über Edinburgh

Unendliche Weiten, raue Hügellandschaften und mystische Gewässer. Die Schönheit Schottlands hat mich ab der ersten Sekunde in ihren Bann gezogen. Eine Landschaft die so atemberaubend ist, dass ich tagelang durch die Highlands ziehen könnte und bei jedem Felsen wieder und wieder ins Schwärmen geraten würde. Dieses satte Grün im Kontrast zu den scharfkantigen Felsen lässt eine unbeschreibliche Atmosphäre entstehen die jeder einmal erlebt haben muss. Es ist eine Kulisse vor der Heldengeschichten ganz wie von selbst entstehen.

Loch Ness und Hund Bobbie in Edinburgh

Besonders mysteriöse und abenteuerlustige Geschichten stammen aber aus der Hauptstadt Schottlands: Edinburgh. Hier ist jeder einzelne Pflasterstein mit den Ereignissen der letzten Jahrhunderte durchtränkt und jeder einzelne Mauerstein riecht nach Geschichte. Nach Geschichte und Mystik. Die alten Gemäuer erweckten schließlich auch Harry Potter und viele Fabelwesen zum Leben. Nach den ersten Minuten in dieser wunderschönen Stadt wusste ich auch warum: An jeder Ecke konnte J. K. Rowlings Inspiration für ihr zauberhaftes Meisterwerk finden. Auf Grabsteinen des Friedhofs Greyfriars Kirkyard stehen Namen wie McGonagall oder Tom Riddle und die historische Eliteschule George Heriot School erinnert mit ihren vier Häusern sofort an die Zauberschule Hogwarts.
Aber nicht nur Harry Potter, sondern auch Erzählungen wie "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" fanden in dieser mysteriösen Stadt ihren (wahren) Ursprung: Im 18. Jahrhundert ging William Brodie durch die Straßen und Häuser von Edinburgh – tagsüber als angesehener Tischler und Stadtrat, nachts als Dieb und Krimineller. In dieser Stadt wundert einen eben nichts mehr!

Alte Gemäuer in Edinburgh

Als Foodie interessieren mich in erster Linie aber natürlich nicht die zahlreichen Geschichten der Stadt, sondern die unzähligen Köstlichkeiten, die Schottland zu bieten hat. Ich denke da zum Beispiel an saftige Pies, knusprigen Bacon, rauchigen Whisky oder buttriges Shortbread. Okay, an Haggis nicht unbedingt, probieren muss man aber selbstverständlich auch das. In den lokalen Supermärkten gibt es übrigens viele traditionelle Gerichte für kleines Geld – perfekt, um sich an ein paar schottische Klassiker heranzuwagen. 
Bequemer ist es aber natürlich von Restaurant zu Restaurant zu tingeln und so von morgens bis abends zu schlemmen. Hach ja, so mag ich Urlaub! Nach einer ausgiebigen Testphase kann ich euch darum nun auch diese sechs Highlights aus Edinburgh von ganzem Herzen empfehlen:


1. Forsyth's Tea Room

Direkt am Morgen solltet ihr für ein köstliches Frühstück im Forsyth's Tea Room in der Altstadt vorbeischauen. Dieses kleine Café liegt zwar etwas versteckt in einer winzigen Gasse, aber die Suche wird ganz schnell belohnt. Es ist für mich sogar das Highlight schlechthin in der schottischen Hauptstadt.

Frühstücken in Edinburgh im Tea Room

Der Gang durch die Tür ist nämlich wie eine kleine Reise durch die Zeit. Ein Schritt und schwupps fühlt man sich wie bei seiner Oma: Eine alte Küche mit einem Holztresen davor, bunt gemischtes Porzellan mit Blumenmuster im Schrank und auf den Tischen selbstgehäkelte Spitzendeckchen. Herrlich! Dazu die passende Besitzerin: Eine zierliche, ältere, schottische Lady, wie sie im Buche steht. Das graue Haar durchzogen mit lila Strähnen und die Blumenschürze um die Hüfte gebunden. So serviert Christine ihren Gäste schon seit vielen Jahren Scones, Carrot Cake, Lemon Meringue  Pie, Scotch Pie, Millionaire's Shortbread, Sandwiches und viele weitere Köstlichkeiten. Dazu natürlich den besten Tee der Stadt! Wer also Teestunden bei seiner Oma liebt, wird sich hier sofort wohl fühlen und nie wieder gehen wollen. Für einen kleinen Plausch ist die gastfreundliche Besitzerin nämlich auch immer zu haben – während sie das nächste Deckchen häkelt... 

Forsyth's Tea Room, 81 High St, Edinburgh EH1 1SR
Mo-So: 09:00 bis 18:00

Sicht vom Calton Hill in Edinburgh


2. Gourmet Burger Kitchen

Ihr solltet euch aber irgendwann aufraffen, um noch ein bisschen durch die Stadt tingeln zu können und dann die Aussicht vom Gipfel des Calton Hills zu genießen. Die ist nämlich wirklich phänomenal!

Die besten Burger von Edinburgh

Und am Mittag? Da gibt es Burger! Burger von der Gourmet Burger Kitchen! Okay, der Laden gehört zwar zu einer Kette, aber die Filiale in Edinburgh macht richtig geniale Burger – übrigens auch als vegetarische oder glutenfreie Variante. Die Buns sind so herrlich soft, die Pattys wunderbar saftig und die Zutaten haben eine grandiose Qualität. Da ist wirklich für jeden etwas dabei – vom Klassiker bis zur ausgefallenen Kreation mit Chorizo. Naja, das Ambiente ist jetzt nicht der Burner, aber hallo, es gibt geile Burger! Reicht doch! Was will man da mehr?

Gourmet Burger Kitchen, 137 George Street, Edinburgh EH2 4JY
Mo - So: 12:00-22:00

Botanischer Garten von Edinburgh


3. The Marshmallow Lady

Wer eine etwas romantischere Umgebung möchte, sollte nach dem Essen schnurstracks in den botanischen Garten der Stadt gehen. Ihr werdet es lieben! Zeit, um einmal tief durchzuatmen und die Seele baumeln zu lassen. Hach! Natur pur!

Die besten Marshmallow von Edinburgh

Nicht weit vom botanischen Garten entfernt gibt es dann noch die passende Erfrischung bei der Marshmallow Lady. In einem Traum aus hellblau serviert die kleine Lad handgemachte Marshmallows in diversen Geschmacksrichtungen und Formen. Oreos, After Eight oder auch einfach ganz schlicht Vanille – es gibt nichts, was es nicht gibt. Als geschmolzener Marshmallow zwischen zwei Keksen, klein geschnitten im gigantischen Milkshake oder direkt auf die Hand – diese Marshmallows sind die besten Marshmallows, die ich jemals gegessen habe. Mit solch einem Milkshake in der Hand lässt es sich dann im botanische Garten sogar noch besser aushalten!

The Marshmallow Lady, 14 Rodney St, Edinburgh EH7 4EA
Mo, Di & So: Geschlossen / Mi: 12:00–18:00 / Do: 12:00–19:00 / Fr: 11:00–18:00 / Sa: 10:00–18:00

Nationalpflanze von Schottland, die Distel


4. Mary's Milk Bar 

Mit dem Zuckerschock im Gepäck geht die Schlemmerreise wieder zurück in die Innenstadt zum schönen Grassmarket. Von hier könnt ihr nämlich auch direkt dem Weg zum beeindruckenden Edinburgh Castle wagen.

Bestes Eis von Edinburgh

Aber vorher müsst ihr noch unbedingt ein Eis in der besten Eisdiele der Stadt schlecken – die lange Schlange vor dem Laden spricht schließlich Bände. Jeden Morgen wird frisches Eis gemacht und jeden Tag gibt es andere Sorten. Mary hat ihr Handwerk in Bologna gelernt und das wunderbar cremige Eis beweist ihr Talent. Ob eure Wahl nun auf eine Kugel Mince Pie, Peanut Caramel oder Chocolate fällt ist dabei völlig egal. Alle Sorten schmecken genial! Mit diesem Eis in der Hand schafft ihr auch den Marsch zum Castle.

Mary's Milk Bar, 19 Grassmarket, Edinburgh EH1 2HS
Mo: Geschlossen / Di - Sa 11:00–19:00 / So 12:00–19:00


5. Castle Rock Chip Shop

Aber Moment! Bevor es hinauf geht, solltet ihr noch unbedingt beim Castle Rock Chip Shop am Grassmarket vorbeischauen und einen weiteren Snack einsacken.

Frittierte Mars-Riegel in Edinburgh

Ich sage nur "Deep Fried Mars Bar". Ja, das klingt verrückt und ihr könntet auch einfach nur auf die hervorragenden Fish and Chips zurückgreifen, aber seid doch einmal mutig! Ich sage: Ran an den frittierten Schokoriegel! Stellt euch eine knusprige Außenhülle in der Kombination mit einer geschmolzenen Riegelfüllung vor – klingt doch genial, oder? Ich finde, wir sollten alle viel mehr frittieren! Naja, leider ist wirklich nur das Essen gut in diesem Imbiss. Das Ambiente trieb mich relativ schnell wieder auf die Straße. Jetzt könnt ihr dann aber auch endlich hinauf zum Castle!

Castle Rock Chip Shop, 87 Grassmarket, Old Town, Edinburgh EH1 2HJ 
Mo-Di: 11:00-01:00

Edinburgh bei Nacht


6. The Standing Order

Nach erfolgreichem Aufstieg bildet The Standing Order dann schließlich den krönenden Abschluss unserer Schlemmertour durch Edinburgh.

Bestes Bier in Edinburgh

Dieser unglaublich coole Pub ist in einer ehemaligen Bank untergebracht. Das Ambiente ist daher einzigartig und nur noch der historische Tresor in der Ecke, der Stuck an den hohen Decken und die alten Ölgemälde an den Wänden lassen die alte Geschichte des Gebäudes erahnen. Da kommt man dann so schnell nicht aus dem Staunen heraus. Inmitten dieser atemberaubenden Kulisse steht nun aber eine große Bar, hinter der die Barmänner süffige Drinks mixen und diverse Sorten Craft Beer zapfen. Doch nicht nur das Bier ist super – neben den britischen Klassikern wie Fish and Chips gibt es hier auch verschiedene Sorten Burger, Buritos, Ribbchen, Hot Dogs und andere Highlights des Fast Food Himmels. Durch die Bank einfach nur köstlich! Der perfekte Ort, um bis spät in die Nacht zu trinken und zu essen.

The Standing Order, 62-66 George St, Edinburgh EH2 2LR
Mo-So: 08:00-01:00


Aber morgen, ja morgen, da müsst ihr noch unbedingt ans Meer fahren und euch den Sonnenuntergang anschauen. Gehört bei einer Stadt am Meer einfach dazu! Und übermorgen, da müsst ihr noch...

Sonnenuntergang in Edinburgh

P.S.: Bei Mel findet ihr übrigens noch viele weitere Tipps für Edinburgh...

Montag, 10. Oktober 2016

Restaurantquickie: PANAMA in Tiergarten

"Panama", sagte der kleine Bär, "ist unser Traumland, denn Panama riecht von oben bis unten nach Bananen. Nicht wahr, Tiger?" 
Naja, also mein Panama riecht nicht unbedingt wie in Janoschs Buch nach Bananen, sondern nach großen Erwartungen, nach dem hippen Berlin gemischt mit einem Hauch Exotik und nach jeder Menge ungewöhnlicher Kompositionen. Mein Panama liegt auch gar nicht meilenweit entfernt, sondern versteckt in einem Hinterhof in Tiergarten. Es ist aber trotzdem in vielerlei Hinsicht ein kleines Paradies, das Gastronom Ludwig Cramer-Klett hier geschaffen hat.

Restauranttipp Panama in Tiergarten Berlin

Auf dem Boden stehen Kakteen neben Thonet Stühlen im Kolonialstil, an den Wänden hängt zeitgenössische Kunst von Julius von Bismarck und auf dem edlen Porzellan bekommt man eine private, kulinarische Weltreise serviert. Trotz oder gerade wegen dieser Gegensätze ist es eine Gesamtkomposition, die dafür sorgt, dass sich hier jeder einfach nur pudelwohl fühlt. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass dieser exotische Ort eines der besten Restaurants in ganz Berlin ist – sowohl in Bezug auf die Einrichtung als auch auf die Speisen.

Oh, wie schön ist Panama: Neues Restaurant in Tiergarten

Egal ob man im Souterrain nur ein, zwei Drinks sowie ein paar Snacks an der Bar genießt oder sich in der ersten Etage mehrere Gänge inklusive erstklassiger Weinbegleitung servieren lässt und dabei Chefköchin Sophia Rudolph beim Werkeln in der offenen Küche zuschaut – das Panama ist immer eine Reise wert. 
Apropos Sophia Rudolph: Gelernt am Paul Bocuse Institut sowie bei Alain Ducasse und zuletzt gekocht im Sterne-Restaurant Rutz als Souschefin. Namen, so beeindruckend wie die Speisen, die sie in ihrer Panama-Küche zaubert: Knusprige Schweineohren mit Austerncrème / Rote Bete aus der Glut und angeräuchertes Forellentatar mit Kurkuma / Gebrannte Auberginencrème mit Ziegenkäse & Wassermelone / Süße Tacos mit Kopfsalat, Passionsfrucht, dunkler Schokoladencrème & Koriandereis – um nur ein paar Gerichte aus der spannenden Speisekarte zu nennen.

Restaurantempfehlung Tiergarten Panama

Jede dieser verrückten Kompositionen hat mich bei meinem ersten Besuch einfach nur umgehauen und überrascht! Ich habe noch nie so viele neue und verschiedene Geschmackserfahrungen an einem einzigen Abend gesammelt. Okay, knusprige Schweineohren würde ich jetzt nicht noch einmal bestellen, aber meinen Geschmackshorizont haben auch diese Öhrchen erweitert. Besonders großartig ist und bleibt aber das Dessert: Wer kombiniert schon Salat mit Koriandereis und süßer Schokoladencrème? Einfach nur unglaublich! Unglaublich köstlich.

Sophia Rudolph Küche

Grandios finde ich auch das gelebte Konzept alle bestellten Gerichte mit Freunden zu teilen. Kommunikativer und geselliger geht es nicht, oder? Ja, so liebe ich es zu essen! Übrigens ist natürlich auch das Servicepersonal sehr, sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Wie sollte es in einem Traumland auch anders sein? Leider fehlt noch ein Palmenwedler und das kühle Nass des Ozeans, um das Paradies perfekt zu machen – aber wer weiß, in einem Traumland namens Panama ist alles möglich... Da bleibt wirklich nur noch zu sagen: "Oh, wie schön ist Panama!" Nicht wahr, Tiger und Bär?

Restaurant in Berlin: Panama


PANAMA
Postdamer Strasse 91
10758 Berlin-Tiergarten

Di-Sa ab 17 Uhr geöffnet

Ambiente: Exotischer Urban-Jungle, hipp & modern
Essen: Experimentelle Küche mit regionalem Einfluss und exotischen Zutaten 
Lieblingsessen: Schweinebäckchen mit Rhabarber, Rettich und Quinoa / Süßer Taco mit Salat, Passionsfrucht und Schokolade 
Preis: €€€€€

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