Donnerstag, 20. Dezember 2012

Was koche ich eigentlich Weihnachten?

Bei mir erübrigt sich die Frage, da ich die Festtage bei meinen Eltern verbringe und meine Mutter für das Weihnachtsessen zuständig ist. Trotzdem möchte meine Mutter nicht den ganzen Tag in der Küche stehen. Daher gibt es am heiligen Abend kein großes Menü, wie es in anderen Familien vielleicht üblich ist. Dieses Jahr wird es Raclette geben. Ich liebe übrigens Raclette, jeder kann sich das in sein Pfännchen packen, was er gerne mag und jeder ist glücklich. Außerdem sitzt man so schön lange zusammen, hat ständig etwas zu tun und es ist einfach richtig schön gemütlich. Ich finde es auch vollkommen okay, wenn es an Weihnachten ganz klassisch Kartoffelsalat mit Bockwurst gibt. Gab es bei uns zwar nie, aber bei meinen Großeltern. Finde ich überhaupt nicht schlimm. Trotzdem finde ich, muss es wenigstens einmal im Dezember ein richtig leckeres Festessen geben. In unserem Haus kommt am 1. Weihnachtstag eine Gans in den Ofen! Da bin ich schon sehr gespannt, wie die Gans gelingt und wie sie schmecken wird. Aber am 3. Advent habe ich es mir zur Aufgabe genommen einmal meine Eltern zu verwöhnen und Ihnen ein 3-Gänge-Menü zu kredenzen. Dazu kam, dass ich noch nie ein 3-Gänge-Menü gekocht habe und einfach schauen wollte, wie ich das hinbekomme. Ich habe ein Menü aus verschiedenen Zeitschriften zusammengestellt, welches super vorzubereiten ist und auch nicht so unheimlich schwer ist. Es ist weihnachtlich, deftig, traditionell aber mit einem modernen Hauch. Ach und nicht zu vergessen: Es ist richtig, richtig, richtig lecker geworden. 


Die Reihenfolge
Bei so einem Menü ist die Koordination natürlich sehr wichtig, damit auch alles zur rechten Zeit fertig ist. Zuerst am Vortag oder am Morgen das Dessert zubereiten, das kann ruhig den ganzen Tag durchziehen, oder eben auch über Nacht. Anschließend das Dressing für den Salat vorbereiten, die Mandeln rösten und den Käse hobeln. Jetzt die Knödel für den Hauptgang vorbereiten und ab in den Kühlschrank damit. Danach das Fleisch vorbereiten und die Auflaufform abgedeckt in den Kühlschrank stellen. Nun (gegen Mitte des Tages) geht es an das Rotkohl, dass muss ja sowieso mindestens 2 Stunden köcheln und kann auch noch zur Not etwas länger köcheln, also ruhig 4 Stunden vor dem Start des Menüs damit anfangen. Kurz bevor es losgehen soll, die Birnen schneiden und den Salat anrichten. Danach das Fleisch in den Ofen schieben, die Knödel ins Wasser und das wars dann auch schon, was man während die Gäste da sind, machen muss. Also alles sehr entspannt!


Alle Rezepte natürlich wieder leicht abgewandelt:

Vorspeise 
Granatapfelsalat
(deli Magazin, Ausgabe Nr. 1 | 2012)

Zutaten für 4 Personen
2 Granatäpfel
3-4 El Weißweinessig
Salz
Pfeffer
1-2 Tl flüssiger Honig
8 El Olivenöl
40 g Mandelblättchen
100 g Feldsalat
(geputzt + gewaschen)
2 Birnen 
(geviertelt, entkernt, in dünne Scheiben geschnitten)
50 g gehobelter Parmesan


Zubereitung
Zuerst den Blütenansatz der Granatäpfel keilförmig herausschneiden und die Früchte in 2 Hälften brechen. Die Kerne von einer Hälfte herauslösen (echt eine nervig und etwas aufwendigere Arbeit), die anderen 3 Hälften auspressen (geht auch super mit einer Zitronenpresse). Den Saft mit den Kernen, Essig, Öl, Salz, Pfeffer und Honig verrühren. Die Mandelblättchen ohne Fett in einer Pfanne rösten. Den Salat mit den Birnen mischen, dem Dressing beträufeln und den Mandeln und Käsehobeln bestreuen. Fertig zum Servieren. :)



Hauptspeise
Schweinefilet mit Walnusskruste in einem Liebesspiel mit Vanillerotkohl und Semmelknödeln 

Zutaten für ca. 4-6 Personen

Die Semmelknödel (Lecker Christmas, Sonderheft 2011 Nr. 2)
6 Brötchen (vom Vortag)
225 ml Milch
1 Zwiebel
1 El Butter
3 Eier
1 Bund Petersilie
Salz
Pfeffer
(evtl. Paniermehl)

Der Vanillerotkohl (Lecker Christmas, Special 2012 Nr. 4) 
1 Rotkohl
2 kleine Zwiebeln
1 Vanilleschote
3 El Butterschmalz
3 Gewürznelken
2 Lorbeerblätter
1-2 El Zucker
Salz
Pfeffer
8 El Essig
2 Birnen
3-4 El Johannisbeergelee

Das Fleisch mit Walnusskruste (Dr. Oekter Kochseminar)
4 Scheiben Toastbrot
100 g Walnüsse
100 g weiche Butter
Salz
Pfeffer
gerebelter Thymian
1 EL Tomatenmark
250 ml Rotwein
250 ml Wildfond
1 kleine Zwiebel
800 g Schweinefilet
Salz
Pfeffer
etwas Öl
1 Becher Crème fraîche


Zubereitung
Meine ersten komplett selbstgemachten Knödel waren gar nicht so schwierig: Die 6 Brötchen klein würfeln. Die Milch erhitzen und darübergießen, ca. 30 Minuten einweichen lassen. Währenddessen eine Zwiebel schälen und klein würfeln, in Butter andünsten. Die Petersilie klein hacken und zusammen mit 3 Eiern unter die Brötchenmasse kneten. Es sollte eine feste, geschmeidige Masse entstehen, aus der sich gut Knödel formen lassen, zur Not mit etwas Paniermehl oder Milch nachhelfen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und ca. 14 Knödel formen - da bleiben garantiert welche für den nächsten Tag übrig. Die Knödel mindestens 1 Stunde kalt stellen. 12-15 Minuten vor dem Servieren in kochendes Salzwasser geben (nicht vergessen das Wasser frühzeitig zum Kochen zu bringen!).

Den Rotkohl gut putzen, vierteln und in Streifen schneiden. 2 Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Diese in 3 El Butterschmalz in einem großen Topf leicht andünsten. Eine Vanilleschote längs aufschlitzen und das Mark herauskratzen. Zusammen mit den Nelken, dem Lorbeerblatt und dem Zucker zu den Zwiebeln geben. Nun den Kohl hinzugeben, keine Sorge er fällt noch etwas zusammen. Etwas Salz und Pfeffer hinzugeben und alles unter Rühren dünsten. Nun 400 ml Wasser mit 8 El Essig hinzugeben und aufkochen lassen. Zugedeckt ca. 1 Std. unter gelegentlichem Rühren schmoren lassen. Nun eine der Birnen schälen, entkernen und in kleine Würfel schneiden und zum Rotkohl geben. Wieder eine Stunde schmoren lassen. Nochmals eine Birne klein würfeln und hinzugeben. Noch ca. 15 Minuten köcheln lassen und danach mit Gelee, Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken. Die Vanilleschote und Lorbeerblätter entfernen. 
Auf niedriger Flamme kann es nun noch etwas köcheln lassen.

Für das Fleisch den Backofen auf 180°C Umluft oder 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die 4 Scheiben Toast mit den 100 g Walnüssen mit einer Küchenmaschine sehr fein hacken. Die feinen Brösel mit 100 g Butter, etwas Salz, etwas Pfeffer und etwas Thymian verkneten und abschmecken. 
In einer Auflaufform 1 EL Tomatenmark mit 250 ml Rotwein und 250 ml Wildfond verquirlen. Die letzte Zwiebel in kleine Würfel schneiden und mit in die Auflaufform geben. Das Filet mit Salz und Pfeffer von allen Seiten würzen und in etwas Öl in einer Pfanne kurz rundherum anbraten. In die Auflaufform damit und die Walnusspaste darauf verteilen und so gut es geht andrücken. Die Auflaufform kommt für ca. 25 Minuten auf die mittlere Schiene des Ofens. Danach kurz herausnehmen, die Sauce herausgießen, pürieren, Crème fraîche unterrühren und eventuell etwas mit einer Mehlschwitze verdicken. Ich habe sie aber nicht mehr angedickt. Zum Schluß die Sauce mit Pfeffer und Salz abschmecken.

Alles zusammen anrichten und servieren. :)



Nachspeise
Weihnachtliches Schichtdessert mit Apfel und Rumrosinen

Zutaten für ca. 4 Personen
1/2 Apfel
50 g Rosinen
100 ml Rum
250 g Schmand
100 ml Schlagsahne
3 EL Honig
3 TL Zimt
1 TL Nelken
100 g Puderzucker
50 g gehobelte Mandeln
50 g Löffelbiskuits


Zubereitung
Den halben Apfel schälen und in kleine Würfel schneiden. Zusammen mit den Rosinen und dem Rum vermengen und eine halbe Stunde ziehen lassen. 
Die Schlagsahne aufschlagen und mit dem Schmand, dem Honig, den Gewürzen und dem Puderzucker vermischen. 
Die Löffelbiskuits in einer Tüte grob zerschlagen.
Die Mandeln in einer Pfanne etwas anrösten.
Jetzt die einzelnen Komponenten schichten. Zuerst Kekskrümel, dann Creme, dann Apfel-Rosinen- Gemisch, wieder die Creme und zum Schluss ein paar Mandeln.

Den letzten Gang servieren und danach darf man sich dann komplett entspannen. :)



Nachwort
Uff das war wirklich viel Arbeit, sowohl die Vorbereitung, das Kochen aber auch das Nachbereiten in Form dieses Post - 5 Rezepte mussten zusammengetragen werden. Dafür hat die Qualität der Fotos etwas gelitten, aber das war mir dieses Mal einfach nicht so wichtig! 
Naja und für mein erstes Menü bin ich wirklich zufrieden. Es hat alles sehr gut geklappt, das Fleisch war einen Hauch zu lange im Ofen und nicht ganz perfekt, trotzdem sehr lecker. Die Granatapfelkerne herauszulösen hat mich auch etwas genervt, aber sonst bin ich rundum glücklich und hoffe der ein oder andere kann sich ebenfalls dafür begeistern. 
Wenn euch mein Menü nicht gefällt, könnt ihr es auch gerne abwandeln, andere Beilagen nehmen oder euch nur einen Gang rauspicken, das doch sehr deftige Dessert durch etwas Leichteres ersetzen oder natürlich in der weiten Welt des Internet eine Alternative suchen. Zum Beispiel bei Lecker.de ein unkompliziertes und leichtes Menü für Freunde. Oder bei Essen&Trinken ein Menü für Vegetarier. Auf den beiden Seiten finden sich auch noch zahlreiche andere Menüs. 

Und was kocht ihr am heiligen Abend?

8 Kommentare:

  1. Sieht sehr lecker aus! :-)

    Ich muss dieses Jahr auch nichts machen, am Heiligabend gibt's bei der Oma Schnitzel mit Kartoffelsalat, am ersten Feiertag gehen wir mit meinen Eltern essen und am zweiten Feiertag sind wir dieses Jahr bei den Schwiegereltern eingeladen.

    Nächstes Jahr bin ich dann wieder an der Reihe. ;-)

    Viele Grüße,
    Evi

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    1. Ach klingt auch sehr, sehr gut :)
      Ich liebe Kartoffelsalat einfach :D

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  2. Das Menü sieht einfach klasse aus und klingt wirklich gut.
    Bei uns gibt es eigentlich immer am 24. Fondue, am 25. Truthan und am 26. Raclette :) Etwas "langweilig" aber dafür freut man sich jedes Jahr wieder drauf.
    Liebe Grüße
    Tini

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    1. Danke :)
      Truthahn ist ja schon mal nicht langweilig! Und alles ist lecker :)

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  3. Ich muss sagen, da hast du ein echt schönes Menü zusammengestellt. Und super, dass du auch den Ablauf aufgeschlüsselt hast.

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    1. Dankeschön :) Ja, da hatte ich am meisten Angst vor, dass das Fleisch lange vor dem Salat gar wird oder nicht alles warm ist, wenn es auf den Teller kommt usw. :)
      Deswegen dachte ich, schreibe ich es mal dazu, wie es bei mir ganz gut geklappt hat!

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  4. Na, da hast du dir aber echt ganz schön etwas überlegt! Nicht schlecht! Ich bin mal gespannt wie es wird und hoffe du erzählst, ob alles so geklappt hat. Steckst bestimmt schon mitten in den Vorbereitungen ;)

    http://biscuitauxframboises.blogspot.de/

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  5. Hab dieses Jahr auch mal was leckeres zum Weihnachtsfest gekocht.
    Schau doch mal rein, ob es vllt was für dieses Jahr ist:
    https://www.youtube.com/watch?v=n_paQL-1cPs

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